Am 13. Februar 1930 wurde Margit Chinkes in Wien geboren. Ihre Mutter, die aus einer orthodoxen jüdischen Familie aus Polen stammte, hatte ein Verhältnis mit Hugo Kühner, dem Vater von Margit. Frieda Chinkes blieb mit ihrer Tochter alleine in Wien. Im Juni 1931 beging sie Suizid. Die Tochter wurde von den Behörden nach Tarnopol zu den Großeltern gebracht, die sich jedoch weigerten das uneheliche Kind aufzunehmen. Daraufhin übergab man das Kind ihrem Vater Hugo Kühner in Frankfurt/Main, der es zu seiner Schwester und ihrem Mann in Erfurt brachte. Als diese starben, zog die etwa sechsjährige Margit nach Frankfurt/Main und lebte bei ihrem Vater und seiner Mutter.
KZ-Haft
Im Sommer 1943 denunzierte eine verlassene Freundin des Vaters die Familie. Die 13-jährige Margit wurde wahrscheinlich wegen ihrer jüdischen Abstammung und als uneheliches Kind als sogenannter Fürsorgezögling ins katholische Monikaheim Frankfurt überstellt. Dieses Haus war als geschlossene Erziehungsanstalt im Sinne des NS-Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses staatlich anerkannt. Im September 1944 wurde das Monikaheim schwer durch Bombardierungen beschädigt und nach und nach aufgelöst.
Margit Chinkes wurde am 15.10.1944 als „Schutzhäftling“ in das KZ Ravensbrück eingeliefert. Mit einem Transport kam sie am 3. November 1944 in das KZ Watenstedt/Leinde. Dort erhielt sie die Häftlingsnummer 9598.
Die 14-Jährige musste in der Rüstungsproduktion in den Stahlwerken Braunschweig arbeiten.
Das KZ Watenstedt/Leinde wurde am 7./8. April 1945 von der SS geräumt. Am 14. April erreichten die Transporte das KZ Ravensbrück. Margit Chinkes gehörte zu den Häftlingen, die wenige Tage später in Richtung Westen marschieren mussten. Am 2. Mai 1945 wurde sie im KZ Malchow befreit.
Auswanderung
Margit verließ sofort das Lager. Nach einiger Zeit traf sie auf einen Bauern, der sie bei sich aufnahm. Auf dem Hof blieb sie ein hlabes Jahr. Im Dezember 1945 kehrte sie nach Frankfurt/Main zu ihrem Vater zurück.
Margit Chinkes heiratete im Januar 1949 den amerikanischen Soldaten Angelo Pascetti, dem sie mit ihrer kleinen Tochter im Juni desselben Jahres in die USA folgte. Margit Pascetti geb. Chinkes verstarb im November 1995.