Zeit heilt alle Wunden

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VLOG: der dritte Tag

Am Mittwoch, den 13.04.2016, sah das Programm den Besuch der Gedenkstätte Ravensbrück vor. Dafür haben wir dann 3 Stunden Autofahrt auf uns genommen. Natürlich war das alles kein Problem und es war super Stimmung im Auto. Die Gedenkstätte Ravensbrück liegt in Fürstenberg/Havel. Dort machten wir erstmal einen Stopp, um uns für die anstehende Führung in der Gedenkstätte zu stärken.

In der Gedenstätte angekommen, wollte ich schon das erste Selfie mit Lydia und Angie machen. Aber schon da merkte man, wie emotional dieser Ort für Lydia ist. Sie sagte „I can’t smile today“. Wie emotional der Tag für mich selbst werden würde, wusste ich da noch nicht.

Der Guide erklärte ausgiebig und stellte sich tapfer allen Fragen der beiden Damen und natürlich Toms. Ich habe gemerkt, dass Angie und Lydia immer mehr und megr erfahren wollten. Das, was sie wussten, war ihnen nicht genug. Lydia suchte sogar in einem Buch mit Häftlingsnamen, nach ihr bekannten Namen… erfolglos.

Nachdem wir auch noch das Archiv der Gedenkstätte besuchen durften, wurden uns die Nachweise, dass Margit Chinkes und Eva Timar hier inhaftiertwaren, gezeigt. Unter anderem auch eine Kostenrechnung, die für einen Transport gestellt wurde, in dem sich Margit Chinkes befunden hatte, also Angies Mutter. Eva Timar hat für die Gedenkstätte ein Interview gegeben, auch das wurde uns noch einmal gezeigt.

Als wir die Führung beenden, bleiben wir noch eine wenig an dem See. Dieser war gespenstisch ruhig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass in diesen See einmal die Asche aus den Krematorien des KZ geschüttet wurde.

Als ich mit Lydia über den Tag spreche, sagt sie, dass es ein sehr berührender Tag sei. Die Rekonstruierung der Lagerverhältnis und Aufarbeitung sei der Gedenkstätte wunderbar gelungen. Für sie scheint es, als ob das alles heute noch da wäre, gerade das macht es für Lydia so schmerzhaft. Auch, wenn ihre Mutter nicht lange im KZ Ravensbrück war.  Für sie scheint es, dass ihre Mutter noch immer an diesem Ort ist. Auch die Stille an dem See lässt einen viel nachdenken. Um sich klarzumachen, wie viele Menschen hier waren, kann man sich den Platz als Einkaufszentrum vorstellen, wo viele Menschen sich aufhalten und ganz normale Dinge tun. Ich persönlich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie viele Frauen in diesem Konzentrationslager inhaftiert waren.

Lydia erzählt weiter, dass sie an das Buch „Der Junge im gestreiften Pyjama“ erinnert. Worum es in diesem Film geht, könnt ihr hier nachlesen. Ich habe nur den Film gesehen und fand ihn sehr berührend, auch wenn es eine fiktive Geschichte ist. Abschließen habe ich Lydia noch einmal gefragt, wie es für sie war das Interview ihrer Mutter zu sehen. Für sie sei es kein Schock gewesen das Interview zu sehen, da sie es schon kannte. Aber sie habe alles wiedererkannt: die Kette, die Art woe sie redete und ihre Kleidung. Nach diesem Satz merke ich wie stark Lydia und ihre Mutter verbunden sind und wie emotional das alles für Lydia sein muss. Als ich die Kamera ausgemacht haben, standen mir die Tränen in den Augen.

Das hielt mich aber nicht davon ab, auch Angie zu fragen, wie der Tag für sie war. Auch für sie war der Tag emotional sehr belastend. Der Besuch hilft ihr an den Orten zu sein an denen ihre Mutter war, aber nie etwas von erzählt hat. Das Ganze mache es real, real, dass ihre Mutter wirklich dort war, real, dass ihre Mutter so leiden musste.

Aber wie man in dem Video sieht, beide sind zwar sehr belastet von der Situation, keiner der beiden verliert jedoch sein Lächeln.

 

Es ging dann wieder nach Fürstenberg/Havel in unsere Unterkunft.

 

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